KapitalrückflussIn der Geschäftswelt sowie auf dem Geldmarkt, überall wo man Geld verdienen will, sollte man darüber nachdenken, ob sich das Ganze rentiert. Wenn Sie als Anleger 5.000 Euro gespart haben und dieses ein Jahr bei einer Ihrer Banken anlegen wollen, werden Sie sich das Angebot aussuchen, bei dem in diesem Jahr das meiste Geld herein kommt, sprich die höchsten Zinsen gezahlt werden. Sie wählen hiermit die höchste Rendite und damit den schnellsten Kapitalrückfluss.Das Konzept des Kapitalrückflusses ist überall bekannt und wird von allen möglichen Unternehmungen, ob klein oder gross, praktiziert. Es stellt die Grundlage einer jeden Investitionsentscheidung dar, die Führungskräfte zu treffen haben. Als Unternehmer in der Baubranche werden Sie nur in ein neues Projekt investieren, wenn Sie Ihr eingesetztes Geld möglichst schnell wieder hereinbekommen. Sie überlegen sich wie groß die Konkurrenz in der Region ist in der Sie ein neues Geschäft eröffnen, wie hoch die Nebenkosten sind die von der Gemeinde erhoben werden usw. Sind Sie zu der Überzeugung gekommen das es sich in dieser Region lohnt, aber in der Nachbargemeinde geringere Nebenkosten anfallen, werden Sie sich natürlich für diese entscheiden. Durch die geringeren Kosten ist wird in diesem Fall ihr Kapitalrückfluss größer sein. Wie hoch sollte ein angemessener Kapitalrückfluss sein? Nun stellt sich die Frage, wie lange ein Anleger warten sollte bis er sein Geld zurückbekommt? In einem privaten Betrieb sollte das Geschäft so viel Gewinne (Cashflow) erwirtschaften, dass Ihre Anfangsinvestition innerhalb von sechs bis sieben Jahren wieder hereingeholt wird. Geht die Kapitalrückflussdauer durch verschiedene Einflüsse auf über zehn Jahre, rentiert sich Ihre Investition nicht. Im Gegenteil, als Investor in dieses Geschäft werfen Sie Ihr Geld zum Fenster heraus. Kaufen Sie eine Aktie, können Sie natürlich nicht davon ausgehen das Sie ihr Geld nach 6 bis 7 Jahren durch Kursgewinne und Dividenden wieder eingenommen haben. Das Unternehmen sollte aber während dieser Zeit das Eigenkapital pro Aktie verdoppelt haben. Eigentlich müsste sich der Kurs im positiven Fall auch verdoppeln, wohin der Markt den Kurs der Aktie befördert, ist aber ungewiss und auch nicht endscheidend. Der Aktienmarkt ist keine Instanz, die über genaue Werte entscheidet, sondern nur eine Plattform, auf der Einzelanleger ihre Wertbeurteilungen austauschen, Panik und Euphorie mit eingeschlossen. Beispiel Dyckerhoff: Das Bemessen des Kapitalrückflusses auf Basis der Gewinne ist ganz einfach: Man ermittelt den Gesamtgewinn des Unternehmens und vergleicht ihn mit Ihrer Investition. Investierten Sie beispielsweise 20 Euro in das Aktienkapital von Dyckerhoff, ist der Kapitalrückfluss voll erreicht, wenn Dyckerhoff 20 Euro Nettoertrag pro Aktie erwirtschaftet hat. Auszugehen vom Zeitpunkt Ihres Kaufes, is ja klar. Erwirtschaftet Dyckerhoff kontinuierlich über 10 Jahre 2 Euro Gewinn, bedeutet dies eine Kapitalrückflusszeit von 10 Jahren. Zahlt Ihnen Dyckerhoff aber jedes Jahr die vollen 2 Euro Gewinn als Dividende aus, erhöht sich der Nettowert des Unternehmens nicht. Zahlt ein Unternehmen den ganzen Gewinn an die Aktionäre, scheint es auf den ersten Blick für den Aktionär positiv zu sein. Durch diese Aktion gesteht ein Unternehmen aber ein, dass es keine große Chance sieht weiter zu wachsen, zahlt das Geld aus damit die Aktionäre ihr Geld in andere Sachen oder Aktien investieren können. Generell kann man sagen das eine Auszahlungsquote von 50 Prozent der Gewinne zu befürworten ist, bei Wachstumsunternehmen eher weniger. Merke: Der Cashflow - oder Nettoertrag ist die Einheit, an der man erkennen kann ob ein Geschäft in Ort A oder B vorzuziehen ist, je höher der Cashflow desto höher der Kapitalrückfluss. Ein dauerhafter Cashflow von 10 Prozent (Kurs 20 Euro, Cashflow 2 Euro) ist als Minimum anzusehen, 20 Prozent Cashflow (Kurs 20 Euro, Cashflow 4 Euro) ist großartig und 50 Prozent genial. |
Zur Veranschaulichung wird in der Tabelle unten ein privater Haushalt, den ja jeder zu führen hat, mit einem Unternehmen in einer Bilanz und Cashflow-Rechnung verglichen. Beide kommen am Ende auf den gleichen Nettoertrag. |
Vergleich eines privaten Haushalts mit einem Unternehmen |
|||
Haushalt |
Unternehmen |
||
Gehalt |
$70.000 |
Umsatzerlöse |
$70.000 |
Verschieden Einkünfte |
$0 |
Erträge aus anderen Quellen |
$0 |
Gesamteinnahmen |
$70.000 |
Gesamtumsatzerlöse |
$70.000 |
Nahrung |
$8.000 |
Herrstellungskosten |
$22.000 |
Kleidung |
$2.000 |
Verwaltungs - Vertriebskosten |
$5.000 |
Strom, Wasser, Gas |
$2.000 |
Forschung und Entwicklung |
$1.000 |
Versicherungen |
$1.500 |
Abschreibungen |
$3.800 |
Weiterbildung |
$1.300 |
||
Sonstige Ausgaben |
$2.000 |
Sonst. betriebliche Aufwendungen |
$2.520 |
Betriebsausgaben |
$16.800 |
Betriebsaufwendungen |
$34.320 |
Betriebseinnahmen |
$53.200 |
Betriebserträge |
$35.680 |
Zinseinnahmen |
$450 |
Zinserträge |
$450 |
Zinszahlungen für Kredite |
$9.400 |
Zinsaufwendungen |
$9.500 |
Einkommen vor Steuern |
$44.250 |
Erträge vor Steuern |
$26.630 |
Steuerbelastung |
$26.000 |
Steuerbelastung |
$8.380 |
Verfügbares Einkommen |
$18.250 |
Nettoertrag |
$18.250 |
Aktienanzahl |
10.000 |
||
Ertrag je Aktie |
$1,825 |
Um zu erfahren wieviel ihr Haushalt oder das Vergleichsunternehmen überhaupt
Wert sind, reicht eine Erfolgsberechnung über ein Jahr nicht aus. Auch könnten
wir den fairen Preis für das Aktienkapital des Unternehmens nicht bestimmen, da
zu viele Daten fehlen, wie zum Beispiel der Besitz von Sachanlagen. Um zu sehen ob das Nettoeinkommen des Haushalts größer oder kleiner wird, müssten wir die Erfolgsberechnungen mehrerer Jahre vorliegen haben. Mehr Informationen bietet da schon die nachfolgende Bilanz: |
Bilanz |
|||
Haushalt |
Unternehmen |
||
Aktiva | Aktiva | ||
Kasse |
$1000 |
Kasse/Kurzfr. Geldanlagen |
$1000 |
Kurzfr. Guthaben |
$2500 |
Forderungen |
$2500 |
Wertpapiere |
$20.000 |
Vorräte |
$20.000 |
Gehaltsforderungen |
$1500 |
Anzahlungen |
$1500 |
Wohnung/Haus |
$220.000 |
Anlagen, Ausstattung, Grundstücke |
$271.000 |
Fahrzeuge |
$11000 |
|
|
Persönlicher Besitz |
$40.000 |
||
Sonstiges Vermögenswerte |
$6000 |
Sonstige Vermögenswerte |
$6000 |
Gesamtvermögen |
$302.000 |
Gesamtvermögen |
$302.000 |
Passiva | Passiva | ||
Offene Rechnungen |
$5.000 |
Verbindlichkeiten |
$5.000 |
Kurzfr. Schulden |
$2000 |
Kurzfr. Schulden |
$2000 |
Fahrzeuge |
$8.000 |
Fälliger Anteil langfristiger Verbindlichkeiten |
$8.000 |
Wohnung/Haus (Restschuld) |
$200.000 |
Langfristige Verbindlichkeiten |
$200.000 |
Gesamtverschuldung |
$215.000 |
Gesamtverschuldung | $215.000 |
Eingezahltes Kapital |
$5.000 |
||
Einbehaltene Gewinne |
$82.000 |
||
Nettowert |
$87.000 |
Nettowert (Eigenkapital) |
$87.000 |
Anhand dieser Bilanz kann man gut erkennen, dass sich ein Haushalt und ein
Unternehmen in vielen Punkten gleichen, wir erhalten hier den Nettowert der
beiden. Bei dem Unternehmen können wir nun ausrechen, wie hoch der Nettowert
pro Aktie ist: 87.000 Euro geteilt durch die 10.000 im Umlauf befindlichen
Aktien ergibt 8,7 Euro pro Aktie. Der Verkaufskurs müsste mindestens bei 8,7
Euro liegen. Beide Unternehmungen tragen eine ziemlich hohe Schuldenlast (215.000 von 302.000 Euro) daran können wir erkennen, dass in den nächsten Jahren hohe Zinsbelastungen anfallen werden. Auf der Unternehmensseite steht unter "Einbehaltene Gewinne" 82.000 Euro, es wurden also seit Gründung der Firma 82.000 Euro Gewinne einbehalten (nicht als Dividende bezahlt) worden. Jeder Euro Gewinn der nicht ausgezahlt wird, erhöht also den Nettowert des Unternehmens. Das Unternehmen wurde zu dem Zweck gegründet, seine Nettowert zu erhöhen. Das ist bei einem Haushalt anders, Sie können Ihre Gewinne verjubeln wie Sie wollen. Um zu sehen wie die beiden verschiedenen Unternehmungen ihr Geld im Laufe eines Jahres einnehmen und ausgeben, muss eine Cashflow Berechnung erstellt werden: |